Am nächsten Montag kommt es in Basel beim Cortège zu einer ganz besonderen Premiere.
En vogue: Fasnachtsgesellschaften mit Migrationshintergrund (Symbolbild) |
Zum ersten Mal überhaupt in der Geschichte der Basler Fasnacht nimmt eine eritreische Männerclique am Cortège teil. Dies bestätigte Obmann Christoph Bürgin auf Anfrage des Basler Boten. Die Réefjudschyys-Clique, so ihr wohlklingender Name, wurde bereits vor knapp zwei Jahren ins Leben gerufen. Bereits im letzten Jahr konnten so vereinzelte Mitglieder wertvolle Erfahrungen sammeln, als sie bei anderen Cliquen als Vortrab und Laternenträger mitmachen durften.
Eigentlich hätte die Teilnahme der Gruppierung eine Überraschung werden sollen. Im offiziellen Fasnachtsführer Rädäbäng ist sie deshalb bewusst nicht erwähnt. Als Sujet wird #JeSuisSimonetta ausgespielt. Was als Zeichen der Dankbarkeit an SP-Bundesrätin Sommaruga gewertet werden kann, die sich mit grosser Eifer für die Belange der Flüchtlinge und im speziellen auch der eritreischen Gemeinschaft in der Schweiz einsetzt.
Bürgin betont, die Basler Fasnacht sei keineswegs eine Urbaslerische Angelegenheit. "Die Mehrheit der aktiven Fasnächtler wohnt mittlerweile nicht einmal mehr im Kanton Basel-Stadt." Gerade wegen dem zunehmenden Mitgliederschwund sei das Comité froh um auswärtige Bewerbungen. Einzig einer Guggen-Formation aus dem Leimental habe man nach Problemen im letzten Jahr ein Auftrittsverbot erteilen müssen.
Réefjudschyys-Obmann Zenagebriel Ghebreslassie hofft derweil, dass die erstmalige Teilnahme einer reinen Asylanten-Clique der Startschuss für ein neues Zeitalter der Fasnacht darstellen könnte: "Es wäre wünschenswert, wenn wir nicht die einzige Fasnachts-Formation unserer Art bleiben würden." Denn schliesslich, so Ghebreslassie weiter, hätten die Kolonialherren die abendländische Karnevalstradition damals auch in weite Teile der Erde mitgebracht worden, wo sie bis heute gefrönt werde.
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