Donnerstag, 5. November 2015

Wollte der Kanton Baselland ins Kokaingeschäft einsteigen?


Der Verkauf von 191 Kilogramm Kokain hätte den klammen Kanton aus der Finanzmisere helfen sollen. Eine unvorhergesehene Kontrolle zerstörte allerdings diesen Plan, noch bevor er in die Tat umgesetzt werden konnte.

Unter Billigkaffee versteckt schlummerte Kokain im Wert von 70 Millionen Franken (Bild: Kapo BL)
Es war ein Sensationsfund für die Geschichtsbücher: Am Montag stellte die Kantonspolizei Basel-Landschaft in Birsfelden BL sagenhafte 191 Kilogramm Kokain sicher. Inmitten eines mit Kaffee beladenen Containers, der via Antwerpen (BEL) aus Brasilien den Weg ins Baselbiet gefunden hatte, fand man in farbigen Ballons abgepacktes Kokain im Wert von geschätzten 70 Millionen Franken. Abklärungen mit den zuständigen Belgischen Strafverfolgungsbehörden ergaben, dass der Fund mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht für den Schweizer Markt bestimmt war und vor dem Eintreffen in Birsfelden hätte ausgeladen werden sollen. Infolgedessen wurden die Drogen durch die Staatsanwaltschaft Basel-Landschaft beschlagnahmt.

Doch nun mehren sich Zweifel an der von den Behörden in Umlauf gebrachten Version. Recherchen des Basler Boten ergaben, dass die Ladung nicht etwa versehentlich im Baselbiet angespült wurde, sondern nur durch einen unglücklichen Zufall nicht beim ursprünglich vorgesehenen Empfänger landete: Dem Kanton Basel-Landschaft.

Das Kokain hätte allen Anschein nach helfen sollen, die maroden Kantonsfinanzen zu sanieren und unpopuläre Massnahmen wie Steuererhöhungen zu umgehen. Mehrere Insider, die anonym bleiben möchten, berichteten unabhängig voneinander, dass die 191 Kilogramm Kokain vom Baselbieter Finanzdepartment bestellt worden waren, um sie anschliessend gestreckt weiterzuverkaufen und damit mehr als das Doppelte vom Einkaufspreis herauszuholen.

Das Auffliegen der Aktion sei dem Umstand zu verdanken, dass im Rahmen des Nordwestschweizer Konkordates Grenzwächter aus den Kantonen Aargau und Solothurn aktuell im Baselbiet hospitieren. Diese seien nicht in die Geschichte eingeweiht worden und hätten deshalb die Container korrekterweise kontrolliert. Der Staatsanwaltschaft sei somit nichts anderes übrig geblieben als ein Strafverfahren gegen Unbekannt (die Taschen waren nicht adressiert) zu eröffnen.

Was passiert mit Kantonsangestellten?

Vom Fund betroffen sind auch 24 Kantonsangestellte. Diese hatten vor rund einem halben Jahr infolge von Sparmassnahmen die Kündigung erhalten, aber zumindest eine Option auf eine temporäre Weiterbeschäftigung auf Teilzeitbasis erhalten. So hätten sie jeweils an den Wochenenden das Koks "über d'Gass" an den Mann und an die Frau bringen sollen. Ob und wie diese Personen weiterbeschäftigt werden können ist derzeit noch völlig unklar. Nicht wenige Exponenten befürworten offenbar eine neuerliche, noch grössere Bestellung aus Südamerika, oder aber ein weiteres Hilfspaket vom reichen Nachbarn.

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