Donnerstag, 26. Februar 2015

Fasnacht wird verboten

Nach Vandalismus, Littering und Gewalt ereilt die Fasnacht das selbe Schicksal wie den Harassenlauf.

Die völlig verwüstete Wettsteinbrücke am Fasnachtsdienstag (Bild: Tink.ch)
'In der Schweiz leben wir in einem Rechtsstaat. Vor dem Gesetz sind alle Anlässe gleich.' so der Vorsteher des basler Justiz- und Sicherheitsdepartements Baschi Dürr. Die Regierungen der beiden Halbkantone fühlen sich zu diesem Schritt gezwungen: 'Die Sicherheit der arbeitenden und steuerzahlenden Bevölkerung geht vor!', meinte etwa auch Isaac Reber an einer eigens einberufenen gemeinsamen Pressekonferenz.

Unter dem Vorwand 'Fasnacht' wurden auch dieses Jahr unzählige Straftaten begangen. Die verzweifelten Medienmitteilungen der Polizei Basel-Landschaft belegen deren Überforderung. Aber auch in Basel gab es bereits am Fasnachtsmontag Schlägereien. Leider blieb es nicht bei dieser, wie weiteren Meldungen der Polizei Basel-Stadt und Land zu entnehmen ist. Der übermässige Alkoholkonsum spielt dabei ein entscheidende Rolle. Letztes Jahr gab es in Liestal sogar eine Messerstecherei.

'Der Regierungsrat und die betroffenen Gemeinde Liestal haben auf konkrete Straftaten reagiert, die wegen des zuletzt an der Fasnacht entstandenen faktisch rechtsfreien Raums ungeahndet haben begangen werden können.' Damit geht der baselbieter Regierungsrat und Vorsteher des Sicherheitsdepartementes gleich vor wie seine Amtsvorgängerin Sabine Pegoraro, die das Verbot des beliebten Harassenlaufes von Dornach zur Parkanlage ‘Grün80 / Park im Grünen’ 2010 mit einem massiven Polizeiaufgebot und einem Armeehelikopter durchsetzen liess. Diese Aktion kostete den Steuerzahler 469’000 Franken. Damit könnte man 500’000 Liter Bier kaufen oder für viele Teilnehmer ein Hotelzimmer zum Ausnüchtern bezahlen.

Erste Reaktionen auf diesen Entscheid sind positiv. Der Obmann des liestaler Fasnachtskomitees Ruedi Schafroth sagt: 'Ich bin froh, dass ich diese gewalttätigen Massenbesäufnisse nicht mehr organisieren muss.’Das basler Fasnachtskomitee, schon seit jeher als gesellschaftsliberaler Haufen verschrien, der sich für jede Art von Neuerung an der basler Fasnacht einsetzt, hat ebenfalls sehr positiv auf diesen Entscheid reagiert. So sagte der Präsident des Fasnachtskomitees Christoph Bürgin: 'Auch mir ist der massive Alkoholkonsum an der basler Fasnacht aufgefallen. Besonders die mit Masken vermummten, Konfetti-werfenden Chaoten mit roter Alkoholnase und Struppelfrisur fallen negativ auf. 'Auch mir ist der tonnenweise liegengelassene Müll ein Dorn im Auge. Ich kann nicht verstehen, weshalb die Stadtreinigung ausgerechnet an diesen 3 Tagen sämtliche Abfallbehälter in der Innenstadt abschraubt.'

Die Sicherheitsverantwortlichen Reber und Dürr werden das Fasnachts-Konkordat mit Unterstützung von Armee und Polizei 2016 rigoros durchzusetzen. Man erhofft sich einen ähnlich durchschlagenden Erfolg wie es dem Hooligan-Konkordat beschieden ist.

'Die Reklamationen der Geschäfte in der Innenstadt wegen der Einnahmeausfälle – insbesondere während den ‘Cortège’ genannten Demonstrationsumzüge – sind mehr als berechtigt. Statt sich zu verkleiden, den innerstädtischen Verkehr lahmzulegen, sich in der Innenstadt zu betrinken und rumzulärmen; würden die Menschen lieber brav arbeiten gehen und vernünftig sein', so Dürr weiter.

Die Bilanz? Auch dieses Jahr wurde die Region Basel und insbesondere die basler Innenstadt von tausenden gewaltbereiten und vermummten Chaoten besetzt. Sie zogen erst nach 3 Tagen wieder ab und hinterliessen 184 Tonnen Müll.


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen