Dienstag, 26. Mai 2015

Keine Zufahrtsbewilligung: FCB-Meisterparade durch Steinenvorstadt abgesagt

Die baselstädtischen Behörden kennen auch beim Schweizer Meister kein Pardon.

Marco Streller bei der letzten Meisterparade seiner Karriere 2014 (Bild: Uwe Zinke) 

Ein neuer Fall aus dem Trauerspiel Verkehrskonzept Innenstadt lässt aufhorchen: Die traditionelle Meisterparade des FC Basels durch die Steinenvorstadt fällt in diesem Jahr aus. Die zuständigen Behörden aus dem Justiz- und Sicherheitsdepartement (JSD) haben das Gesuch um eine Sonderbewilligung für eine Zufahrt ausserhalb der Anlieferzeiten (unter der Woche bis 11 Uhr, samstags bis 9 Uhr – und überhaupt nicht mehr nach Ladenschluss) abgelehnt.

Die Spieler, der Trainerstaff und der Vorstand des 18-fachen Schweizer Fussballmeisters hätten nach dem Spiel gegen den FC St. Gallen und der anschliessenden Pokalübergabe im Stadion am nächsten Freitagabend mit Tesla Elektroauto-Cabrios durch die volle Steinenvorstadt hindurch zum Stadtcasino chauffiert werden sollen. Nach dem negativen Bescheid des JSD habe man die Suche nach einer unmotorisierten Alternative aber bleiben lassen und werde stattdessen, insofern man die Bewilligung erhält, mit dem Mannschaftsbus direkt zum Stadtcasino fahren.

Auch Basel Tourismus-Direktor Daniel Egloff ist über den Entscheid enttäuscht: «Die FCB-Meisterfeier ist neben der Fasnacht, der Herbstmesse oder der Art einer der grössten und traditionellsten Anlässe in unserer Stadt. In den letzten Jahren haben wir einen rasanten Anstieg an in- und ausländischen Touristen, die eigens für die Feiern ans Rheinknie gekommen waren, registriert.» In Zusammenarbeit mit der SBB hat Basel Tourismus in diesem Jahr zum ersten Mal überhaupt Sonderzüge, sowie Taktverdichtungen für die vielen Besucher aus den Kantonen Solothurn, Aargau, Bern und Zürich an die Meisterfeier organisiert. «Mit dem Wegfall der Meisterparade durch die Steinenvorstadt vergrault man nicht zuletzt auch die auswärtigen Touristen, welche die Fussballer des FCB hautnah hätten erleben können», so Egloff weiter. 

Ganz anders die Stimmungslage bei den Kinobetreibern Capitol, Rex und Pathé: «Es wäre nicht das erste Mal gewesen, dass uns eine FCB-Feier einen umsatzstarken Abend ruiniert hätte, weshalb wir uns beim Justizdepartement auch für eine konsequente Auslegung der Regelung stark gemacht haben», so die Pathé Küchlin AG auf Anfrage.

Den Mitgliedern der ersten Mannschaft dürfte die Provinzposse um die Parade relativ egal sein: Cheftrainer Paulo Sousa hat mit Nachdruck eine Freinacht ausgerufen. «Ich möchte keinen Spieler vor 6 Uhr morgens aus der Bodega gehen sehen!», so der sichtlich  gut gelaunte Portugiese zum Basler Boten.

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