Dienstag, 5. Januar 2016

Nach Kakitani-Ausweisung: Japan beendet diplomatische Beziehungen zur Schweiz

Nach Protesten gegen die Ausweisung des japanischen Fussballers Yoichiro Kakitani aus der Schweiz hat die Regierung in Tokyo die diplomatischen Beziehungen zur Schweiz abgebrochen. 


Die Japanische Botschaft in Bern bleibt bis auf weiteres geschlossen (Bild: zvg/BaBo)
Tokyo/Bern - Japan bricht nach dem eskalierten Streit um die Ausweisung des 16-fachen japanischen Nationalspielers Yoichro Kakitani seine diplomatischen Beziehungen zur Schweiz ab. Das kündigte Aussenminister Fumio Kishida nach Angaben japanischer Medien in Tokyo an. Das Botschaftspersonal werde in den nächsten Tagen aus Bern abgezogen.

Gestern Montag hatte sein bisheriger Arbeitgeber, der 18-fache Schweizer Fussballmeister FC Basel, die Öffentlichkeit über die definitive Rückkehr Kakitanis in dessen Heimat Japan informiert. Insbesondere im Land der aufgehenden Sonne zeigte man sich geschockt über die unerfreuliche Kunde aus der Schweiz. Alle grossen Fernsehsender unterbrachen ihr Programm und berichteten ausführlich. Eine 12-stündige Sondersendung "Kakitani TV" direkt aus Basel erreichte Traumquoten. Auch in den sozialen Netzwerken war der Aufschrei gross: Weltweit solidarisierten sich Kakitani-Sympathisanten mit dem am Sonntag 26 Jahre alt gewordenen ehemaligen FCB-Spieler.


Mangelnde Integrationsbereitschaft

Als Kakitani nach seinem ersten Jahr in der Schweiz noch immer kein Wort Deutsch sprechen konnte und seinen Alltag nur mit Hilfe eines eigens engagierten Dolmetschers meistern konnte, vereinbarte die Migrationsbehörde mit ihm eine Integrationsvereinbarung. Gemäss dieser hätte er bis zum Jahresende pro Woche mehr als fünf Stunden Deutschunterricht nehmen müssen. Am Jahresendgespräch Mitte Dezember zeigte sich, dass Kakitani die Erwartungen nicht erfüllt hatte. In Absprache mit dem FC Basel und gegen den Willen des Japaners verständigte man sich daraufhin auf eine Rückführung in seine alte Heimat.

Der 26-jährige Osakaner war im Anschluss der Fussball-Weltmeisterschaft 2014, wo er im japanischen Kader figurierte, für geschätzte 2,5 Millionen Franken von seinem Heimatverein Cerezo Osaka zum FC Basel transferiert worden. In der Schweiz konnte sich der schmächtige Flügelspieler aber nie richtig durchsetzen. In knapp eineinhalb Spielzeiten absolvierte er gerade einmal 27 Meisterschaftspartien und erzielte dabei 8 Tore. Künftig wird Kakitani seine Schuhe wieder bei seinem früheren Verein Osaka, der mittlerweile in die zweite Liga abgestiegen ist, schnüren.  

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