Dienstag, 14. April 2015

Pratteln Tourismus offeriert randalierenden Hooligans künftig Gutscheine für das «Aquabasilea»

Ein Pilotprojekt will Matchbesucher von Vandalen in Pratteln/BL abbringen.


Wilde Rutschbahnen im «Aquabasilea» sollen Hooligans ruhig stellen (Bild:aquabasilea.ch)

Nach wiederholten Vorfällen mit randalierenden Fussballfans greift man in der Baselbieter Gemeinde Pratteln zu unkonventionellen Mitteln. Gemeinsam mit dem lokalen Gewerbe, welches erneut einen immensen Sachschaden zu bewältigen hatte, präsentierte die lokale Tourismus-Behörde heute Morgen an einer eigens einberufenen Medienkonferenz einen Lösungsansatz, der sich unter anderem schon in der italienischen Hauptstadt Rom bewährt hat: Inhaber eines gültigen Matchbillets aus dem Gästesektor geniessen ab sofort am Spieltag bis jeweils 24.00 Uhr freien Eintritt in die beliebten Wasserwelten «Aquabasilea». Damit sollen Vandalenakte im Prattler Dorfkern, wie am letzten Sonntag geschehen, schon sehr bald der Vergangenheit angehören.

«Müssen Schuld auch bei uns selber suchen»

Für Erwin Aziawonou von Pratteln Tourismus ist die Sachlage klar: «Es ist offensichtlich, dass die Fussballfans aus Zürich darüber aufgebracht waren, dass am frühen Sonntagabend die meisten Läden, Restaurants und Bars im Pratteln geschlossen hatten. Als Bewohner der grössten Schweizer Stadt sind sie es sich nun einmal gewohnt, dass man sich jederzeit und vor allem an jedem Tag in der Woche verpflegen und unterhalten kann.» Rückblickend müsse man einen Teil der Schuld für die Ereignisse vom letzten Sonntag auch bei sich selber suchen: «Über eine Liberalisierung der Öffnungszeiten wurde in unserer Gemeinde schon sehr oft diskutiert. Es ist tragisch, dass erst wieder Randale passieren mussten, um sich bewusst zu werden, dass dringend eine zufriedenstellende Lösung für Gewerbe und Konsumenten gefunden werden muss.»

Sollte sich das Pilotprojekt bis zum Saisonende erfolgreich gestalten, stünde einer Erweiterung des Angebots nichts im Weg. Es gäbe bereits eine lange Warteliste von Betreibern weiterer Vergnügungszentren aus der Umgebung, welche nach einer erfolgreichen Testphase ebenfalls gerne einsteigen würden. Nebst dem Sprisse Center soll vor allem auch die Ikea grosses Potenzial in Extrazug-Gästen geortet haben, welchen man mit solchen Aktionen weitere Besuche in der 15'000-Seelen-Gemeinde schmackhaft machen könnte. Rosige Aussichten für Pratteln?

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