Freitag, 18. März 2016

Baselworld-Besucher reissen sich auf Airnbnb um freie Betten in Asylunterkünften

Pünktlich zur Baselworld verwandeln sich in ganz Basel und Umgebung Privatzimmer und Wohnungen dank Airbnb zu temporären Mini-Hotels. Neu haben Besucher auch die Möglichkeit ein Bett in einer Asylunterkunft zu buchen. 

So werben die Gemeinden auf Airbnb für die leeren Betten (Screenshot)
Eigentlich hätten die Baselbieter Gemeinden per 1. März neu 1 Flüchtling pro 100 Einwohner aufnehmen müssen, doch daraus wird jetzt nichts. Wegen der kalten Jahreszeit und der Schliessung der Balkanroute, sowie der nach wie vor ausstehenden gesamteuropäischen Lösung in der Flüchtlingskrise, ist die Anzahl an Asylgesuche in den letzten Wochen und Monaten auch in der Schweiz massiv eingebrochen. Darunter leiden nun auch die Asylunterkünfte, welche entgegen allen Prognosen mit einer rekordtiefen Auslastung zu kämpfen haben. In den teilweise eiligst aufgestellten Temporärbauten heisst die Realität gähnende Leere und nicht etwa Hochsaison.

Doch Not macht bekanntermassen erfinderisch. Kurzerhand haben sich mehrere Basler Vorortsgemeinden für eine unorthodoxe Lösung entschieden, um die Unterkünfte doch noch voll zu bekommen. Mithilfe der populären Online-Plattform Airbnb sollen die freien Betten während der Baselworld doch noch an den Mann und an die Frau gebracht werden.

Ein Blick auf Airbnb bestätigt dies. Hier finden sich zahlreiche Angebote für vergleichsweise wenig Geld. Die "Multikulti-Räume" kosten pro Person und Nacht im Schnitt zwischen 60.- und 120.- Franken. Auf Anfrage zeigen sich Gäste und Gastgeber gleichermassen begeistert. Ein italienischer Uhrenhändler etwa schätzt den Austausch mit den Asylanten, die weiterhin dort wohnen: "Hotels sind mir zu steril und unpersönlich, bei Privatunterkünften habe ich schon mehrmals schlechte Erfahrung gemacht, so dass ich äusserst dankbar für diese spezielle Form von Unterkunft bin und dafür gerne einen Batzen springen lasse."

Sollte sich das Modell bewähren, dürften die Betten wohl dauerhaft inseriert bleiben. Mit dem Europa League-Finale und der ArtBasel stehen in den kommenden Monaten zwei weitere Grossereignisse in Basel bevor, welche wieder mehrere tausend Besucher ans Rheinknie locken dürften. Ein Segen für Basels Hotellerie und Privatgastgebern und neu wohl auch für die finanziell angeschlagenen Baselbieter Agglo-Gemeinden.

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