Freitag, 22. April 2016

Kanton Baselland subventioniert Benzin neu mit 80 Rappen pro Liter

Revolution im Baselbiet: Nach jahrzehntelanger Förderung des öffentlichen Verkehrs kippt die bürgerliche Regierung die bisherigen Verhältnisse um 180 Grad und subventioniert, statt wie bisher das U-Abo, künftig das Benzin der Auto- und Motorradfahrer mit 80 Rappen pro Liter.

Solche Blechlawinen sollen künftig wieder vermehrt durch das Baselbiet rollen (Bild: sda)
Mit der Aussage, wonach das U-Abo ein Auslaufmodell sei, erzürnte Regierungsrätin Sabine Pegoraro (FDP) diese Woche die Region. Das Umwelt-Abonnement in seiner jetzigen Form steht damit nach 32 Jahren kurz vor dem Aus. Wie ernst es der Regierung mit dem ÖV-Abbau ist, zeigen Recherchen des Basler Boten. Gemäss mehreren Insidern möchte man ab kommenden Jahr den bei der U-Abo-Subvention eingesparten Betrag vollumfänglich in den motorisierten Individualverkehr stecken. Mit nicht weniger als 80 Rappen pro Liter will der Kanton seinen Einwohnern künftig unter die Arme greifen und so einen Grossteil der 180'000 U-Abo-Inhaber zurück auf die Strasse holen.

Auf der Strasse und im ÖV kommen die Pläne von Pegoraro gut an: "Was bin ich froh künftig nicht mehr das Postauto nutzen zu müssen, das WLAN funktioniert dort sowieso mehr schlecht als recht. Und wenn die ganzen Feldarbeiter ebenfalls im Bus sitzen, fällt meist auch noch die Lüftung aus", so die 17-jährige Sandra Häfeli aus Wittinsburg (Bezirk Sissach).

Frührentner Reto Steffen aus Frenkendorf blässt ins selbe Horn: "Bisher habe ich aus Kostengründen weitgehend auf die tägliche Benutzung meines Dodge-Ram verzichtet. Mit den neuen Subventionen lohnt es sich neu aber selbst auf kurzen Strecken das Auto zu nutzen. Und für meine wöchentlichen Ausflüge nach Weil am Rhein kann ich endlich auf den überfüllten 8er verzichten. Gott sei Dank präsentiert sich die Parkplatzsituation in Weil am Rhein ja nicht so schlimm wie in Basel."

Finanziert soll das Projekt unter dem Titel "Baselland back on the Road" einerseits mit der Erhöhung der Tarife für das U-Abo, andererseits sei ein Teil des bekannten 80-Millionen-Deals mit dem Kanton Basel-Stadt für die Deckung der Mehrkosten vorgesehen. Desweiteren werde man nun doch als einziger Kanton klar Position für die anstehende Milchkuh-Initiative beziehen.  

Neues Bus-Sharing-Modell

Mit der Teuerung ist im Baselbiet auch ein weiterer Abbau von nicht-rentablen Buslinien geplant. Neben dem altbewährten Modell des Uber-Ruftaxis, plant man zudem nach Vorbild des Basler Car-Sharing-Modells "Catch a Car" das revolutionäre "Catch a Postauto" zu lancieren. Damit sollen beispielsweise Bewohner von abgelegenen Gemeinden weiterhin auf eigene Faust und zu einem fairen Kilometerpreis Buslinien betreiben können. Wie aus der Bau- und Umweltdirektion zu vernehmen ist, sei noch in diesem Jahr mit dem Beginn der Pilotphase zu rechnen.

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