Freitag, 21. Oktober 2016

Bravo Hits-Party gegen rekordtiefe Wahlbeteiligung

Im Kampf gegen die tiefste Wahlbeteiligung seit Menschengedenken ziehen die Behörden alle Register und werten die drei städtischen Wahllokalen mit Partys und Streetfood-Ständen auf. Kann man damit die faulen, jungen Wähler doch noch mobilisieren?

Sorgt Trash-Pop aus den 90er für eine hohe Wahlbeteiligung?

Kaum ein Basler Nachtklub, der derzeit nicht eine Bravo Hits Party im eintönigen Angebot hat. Der grottige Sound der 90er kommt vor allem beim damals kaum mal geborenen Publikum gut an - genau das will sich der Kanton Basel-Stadt jetzt zu Nutze machen. 

Um den sich abzeichnenden Rechtsrutsch gebührend und allen voran stillvoll zu feiern, wird in Kooperation mit dem Cafe Singer, welches am vergangenen Wochenende von der Polizei versehentlich zweimal geschlossen wurde, das Rathaus für eine grosse Bravo Hits Party (Link zum Event) zweckentfremdet. Nebst Musik von DJ Bobo, Rednex und Co., sollen ausgestellte Furbys und Tamagotchis für einen stilechten Flair der 90er-Jahre sorgen.

Wer nichts mit den Nostalgie-Feten des peinlich-kitschigen Jahrzehnts anfangen kann und stattdessen lieber eine kulinarische Weltreise antreten möchte, der wird im Kleinbasel fündig: Vom Claraplatz bis zum Wahllokal an der Clarastrasse sollen hippe Streetfood-Stände potenzielle Wähler bis an den Claraposten locken. Um auch Personen aus weiter entfernten Quartieren zu erreichen, wird zudem ein kostenloser Shuttle-Service der Basler Polizei im Einsatz stehen. Dieser soll Wähler auf Kosten des Steuerzahlers an die Urne bringen. Nüsschen, Sekt und Smalltalk mit Kadermitgliedern der Basler Polizei inklusive. 

Auch das Wahllokal am Bahnhof SBB erfährt eine schicke Aufwertung: Auf der Dachterrasse der Centralbahnstrasse 18 haben die Wähler, nach erfolgreicher Stimmabgabe im 1. Stock, die Gelegenheit den Wahlkampf in gemütlicher Atmosphäre ausklingen zu lassen. Chilliger Deep House, frisch gemixte Cocktails und ein Argentinischer Grill werden bis weit nach Bekanntgabe der Wahlresultate für das Wohlergehen der Gäste besorgt sein.

Sollten die Aktionen ein Erfolg werden und zu einer deutlichen Zunahme der Wahlbeteiligung führen, überlegen sich die Behörden, ähnliche Aktionen auch in Zukunft zu organisieren. 

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